Fasle nicht, schreibe verständlich ...
Heisse Luft ist messbar: Der BlaBlaMeter entlarvt inhaltsloses Geschwätz in Texten. Als Computeralgorithmus tut er das schonungslos. Nicht immer ist er ernst zu nehmen, hilfreich ist er trotzdem – und Spass macht er auch.
Jeder kennt das – ob im Job, in der Schule oder im Alltag: Manchmal kommt man einfach nicht auf den Punkt. Wenn man sein Informations- und Gedankenchaos dann auch noch zu Papier bringen soll, wird’s erst richtig kompliziert.
Viele Texte geizen nicht mit hohlen Phrasen, Füllwörtern und umständlichen Sätzen, aber kaum ein Leser versteht, was genau der Text ihm eigentlich mitteilen will. Experten nennen solches Gelaber gerne mal «Blabla» – Blabla gibt’s leider überall.
Ein Tool, das Texte auf den Gehalt von heisser Luft untersucht, wäre also wirklich toll. Man hätte ein nützliches Instrument zur Hand, das Klartext spricht ... schliesslich will niemand seine Leser langweilen oder sogar schlecht informieren, nicht wahr?
Vor Kurzem bin ich auf den BlaBlaMeter gestossen – halleluja, ich wurde erhört. Du weisst nicht, was der BlaBlaMeter ist? Das ist ein Werkzeug, das Texte auf ihren Gehalt an Schnickschnack und Geschwätz untersucht.
Ich hab's ausprobiert! Natürlich habe ich zuallererst meine eigenen Texte mit dem BlaBlaMeter getestet – und ja – danach habe ich die Texte meiner Mitbewerber analysiert. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, fütterte ich das Analyse-Tool abschliessend auch mit PR-Texten von «bösen» Firmen wie Glencore, Roche Pharma und Philip Morris.
pc-pannenhilfe.ch ist fair und nennt die Namen der untersuchten Mitbewerber nicht. Nur so viel sei verraten: Deren Texte enhalten gut 25 % mehr Bullshit als unsere Texte. Was die «bösen» Firmen angeht, urteilt das BlaBlaMeter so:
Das sagt schon recht viel aus, oder?!
Das BlaBlaMeter hat eine Skala von 0 bis 1. Je näher das Ergebnis bei 1 ist, desto mehr Bullshit ist im analysierten Text enthalten. Ein guter journalistischer Text sollte ein Ergebnis zwischen 0.1 und 0.3 aufweisen, so die FAQ. Wenn ein Text tief bewertet wird und somit als qualitativ gut eingestuft wird, kann es aber auch darauf gründen, dass er stilistisch mangelhaft ist – 0.0 ist also nicht zwingend ein guter Wert. Die FAQs zeigen auch auf, nach welchen Kriterien ein Text untersucht wird. Das BlaBlaMeter misst zum Beispiel, ob ein übermässiger Nominalstil vorherrscht. Auch andere Faktoren seien massgebend, doch diese verraten die Macher des BlaBlaMeters leider nicht. Klar ist: Das BlaBlaMeter versteht die Texte nicht, es findet also keine sprachliche Analyse auf der semantischen Ebene statt. Insofern kann auch nur zusammenhangloses Geschreibsel dastehen, sofern genügend Verben vorhanden sind.
So oder so: Die Analyse ist interessant, hauptsächlich, was die PR-Texte von Multis anbelangt. Diese gelten gemeinhin als aufgeblasenes Geschwurbel, das möglichst vage zu bleiben hat – besonders, wenn's die Corporate Social Responsibility betrifft. Das ist der Fachausdruck fürs «gute Gewissen» der Multis und meint die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung. Viele Grosskonzerne halten sich hier in ihren Texten an abstrakten Begriffen fest; die kann man dann auslegen, wie man möchte, wenn's ernst wird ...
Ach, und bevor ich es vergesse: Dieser Text hat einen Wert von 0.13. «Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf Bullshit-Deutsch», meint der BlaBlaMeter. Das finde ich gar nicht so schlecht.
Übrigens: Der Text wurde von Karin Sommerhalder überarbeitet. Das macht die diplomierte Texterin SzS und Grafikerin SGD peu à peu mit allen unseren Texten. Inhaltlich fasst sie kaum etwas an, übelste Verständlichkeitsfalten und Holprigkeiten zwischen und auf den Zeilen bügelt sie aber platt – also danke für den Klartext auf pc-pannenhilfe.ch und die daraus resultierenden guten BlaBlaMeter-Werte.